Jeder Weinliebhaber liebt einen guten Wein, aber was erwartet man von einem Premium-Wein und was sind seine Besonderheiten? Erfahren Sie in diesem Artikel die wichtigsten Unterschiede in der Produktion zwischen preiswerten und hochwertigen Weinen.

Was erwartet man von einem Premium-Wein?

 Es wird immer mehr über Premium-Wein gesprochen, insbesondere über seinen Preis. Aber was genau ist ein Spitzenwein und was unterscheidet ihn von einem preiswerten Wein? Wie wir sehen werden, gibt es keine offizielle Weinklassifizierung mit bestimmenden Faktoren oder festgelegten Standards, an denen ein Käufer einen Premium-Wein erkennen kann. Damit ein Wein als Premium-Wein gilt, gibt es einige Indikatoren, die Ihnen helfen, ihn von einem minderwertigen zu unterscheiden – und nein, der Preis ist kein Indikator.

Weinlese: von Hand oder mit Maschine

Einer der wichtigsten Indikatoren ist die Art und Weise, wie die Trauben angebaut und geerntet werden. Wer Qualitätsweine erzeugen will, muss dem Land, auf dem seine Trauben wachsen, sehr verbunden sein. Diese Liebe zum Detail zeigt sich vor allem bei der Ernte.

Weine von Discountern oder minderer Qualität werden in der Regel maschinell geerntet. Selbstfahrende Arbeitsmaschinen sind in der Lage, eine enorme Menge an Trauben zu ernten. Diese Traubenvollernter arbeiten nach dem Rüttelprinzip: Sie fahren durch die Rebzeilen und schütteln die Rebstöcke mit Gummi und anderen Materialen. Bei dieser Methode wird die Pflanze aggressiv bewegt, um die Trauben zu lösen. Dies kann die Rebe, die Früchte und den Boden schädigen sowie die Trauben mit Blättern und anderen weniger erwünschten Pflanzenteilen verunreinigen. Bei der Handlese werden diese Probleme vermieden, da eine Person nur die am besten geeigneten Trauben sorgfältig auswählt, ohne die Pflanze zu beschädigen. Wie Sie sich vorstellen können, ist die Weinlese durch ein Team von erfahrenen Fachleuten keine billige Arbeit, und dies ist einer der Hauptgründe für den höheren Preis eines Premium-Weins.

Weinpressen

Nicht nur die Ernte für Premium-Weine erfordert einen schonenden Prozess von Hand, sondern auch das Pressen der Trauben ist ein wichtiger Vorgang, der einen Spitzenwein von einem preiswerten Wein unterscheidet. Beim Pressen der Premium-Trauben wird nur ein minimaler oder gar kein Druck ausgeübt, um den so genannten „Free Run“-Saft zu gewinnen. Bei dieser ersten Pressung entsteht der hochwertigste Saft, da die Früchte nicht direkt mit den Bitterstoffen, wie Schalen, Kernen und Stielen, in Berührung gekommen sind. In einer eher industriellen Umgebung werden die Trauben unter enormem Druck gepresst, um den gesamten Saft zu extrahieren, ohne Rücksicht auf den Kontakt mit den Elementen, die bittere oder weniger erwünschte Eigenschaften verleihen.

Reifeprozess bei Wein

Wie bei anderen Produkten, die einen Reifungsprozess benötigen, bedeutet dies, dass das Produkt nicht in absehbarer Zeit zum Verkauf zur Verfügung steht, was zu einer Verzögerung der Einnahmen für den Winzer oder die Winzerin führt. Dies kann für sie aus vielen Gründen riskant sein, z. B. kann während des Reifungsprozesses ein Problem auftreten, das die Ernte ruiniert, oder die Preise können aufgrund von Marktschwankungen fallen. Die Reifung fördert die Entwicklung von Tanninen (Gerbstoffe), die dem Wein seine charakteristische Adstringenz verleihen. Tannine entstehen während des Gärungsprozesses, aber sie entwickeln sich auch während der Mazeration, weshalb die Reifung in Eichenfässern so wichtig ist. Je nach Wein, Jahrgang usw. kann dieser Prozess Jahre dauern, z. B. müssen spanische Gran Reserva Weine mindestens 2 Jahre im Fass reifen und weitere 3 Jahre in Flaschen gelagert werden.

Dies ist ein wichtiger Unterschied zwischen einem preiswerten Wein und einem Spitzenwein. Preiswerte Weine werden in der Regel nach der Gärung in Edelstahlbehältern in aller Eile auf den Markt gebracht und manche kommen nie mit einem Holzfass in Berührung. Oft sind diese Weine für sich genommen sehr gut, aber es wäre schwierig, sie als „Premium“ zu bezeichnen.

Weingut und Ruf

In vielen Fällen wird ein Premium-Wein allein aufgrund des Namens des Weinguts und seines Rufs als solcher angesehen. Dies ist einer der vielen subjektiven Aspekte des Weins und seiner Bewertung. Das Erbe eines Weinguts und seine Tradition, gute Weine herzustellen, haben einen großen Einfluss. So kann eine 20-Euro-Flasche Wein allein aufgrund des Etiketts auf der Flasche ein Vielfaches dieses Preises kosten. Aus den oben genannten Gründen (und einigen anderen) hat sich eine Kellerei einen solchen Ruf aufgrund seiner methodischen Beständigkeit und ihres Engagements für Qualität in allen Phasen der Weinherstellung erworben. Letztendlich ist der Preis der Lohn für kontinuierliche Spitzenleistungen, und als Weinkäufer werden Sie etwas genießen, das eine Geschichte und eine Herkunft von hohem Ansehen hat. Eine der Stärken von Weinliebhabern ist es, unbekannte und bezahlbare Weine zu finden, die die höchsten Qualitätsansprüche genügen ohne das Preisschild eines historischen Weinguts zu haben.

Wie wir sehen können, gibt es einige sehr wichtige Unterschiede zwischen einem preiswerten und einem erstklassigen Wein. Ein Premium-Wein zeichnet sich dadurch aus, dass er von der Ernte über die Pressung bis hin zur Reifung mit großer Sorgfalt behandelt wurde. Beachten Sie auch, dass der Preis allein nicht die Qualität eines Weins widerspiegelt. Ein neuer Hersteller kann einen Wein von gleicher oder höherer Qualität anbieten als einen, der zehnmal so teuer ist. Wie immer empfehlen wir Ihnen, sich an einen erfahrenen Weinhändler (online oder offline) zu wenden, der Ihnen hilft, einen Premium-Wein zu finden, der Ihrem Geschmacksprofil entspricht.